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Archive for 28. April 2007

Gestern war ich auf meiner ersten Milonga. Im „Centro Cultural Armenico di Buenos Aires“, ich wohn ja im armenischen Viertel der Stadt. Noch relativ selbstbewusst kaufte ich um 22:45 die Eintrittskarte zur Milonga – gemeinsam mit Leuten aus der Schule, einem Schweden, einem Holländer, einem Ami und einer Schweizerin, letztere ist Pianistin und Tänzerin.

Um Mitternacht beginnt die Milonga, dh. der Tanzabend, davor gibts Tangounterricht in Gruppen. Relativ sicher noch ging ich zu den etwas Fortgeschrittenen – man war ja schliesslich bei Mühlsiegel und hat schon so manchen Tango auf diversesten Bällen absolviert. Und links-rechts-wiegeschritt und rück und tango-schluss – so schwer ists ja gar net (denkt der Mitteleuropäer).

Gut so steh ich nun im Gruppenunterricht da, Mujeres & Hombres noch getrennt, plötzlich sagt der Lehrer „Paare bilden“. Ich hab mich natürlich vorher schlau gemacht wie man in BA zum tanzen bittet – also Blickkontakt aufnehmen, Braue hochziehen, auf ein Nicken warten und losgehts. Gesagt, getan – ruckzuck hab ich auch eine Portena gefunden und los gehts.

Denkste.

Tango wird hier nicht nur ein wenig anders getanzt sondern vollkommen anders. links-rechts-wiegeschritt konnte ich mir gleich mal einmassieren. Und meine schöne Tangohaltung wurde vom Lehrer mit einem „Ah No! No come Rudolpho Valentino“ in Grund und Boden gestampft.
Die hilfreich gemeinten Aufforderungen meiner Tanzpartnerin „El hombre es el commandante“ hätte ich ja gern befolgt. Wenn ich nur gwusst hätt was mit den Haxen zu tun ist!

Nun gut, nach 3, 4 Tänzen wird gewechselt. Nächste Partnerin rasch gefunden, eine Französin. Einen später meinte sie ihr hätte es zwar gefallen, doch die Totalanfänger seien einen Stock höher und ich sollte es vielleicht doch dort versuchen. 😦

Gut, rauf zu den Anfängern (dort traf ich auch meine Companeros aus Schweden und Holland wieder, die Schweizerin hingegen schwebte bereits übes Parkett). Dummerweise wars inzwischen schon halb 12 vorbei und die meisten dort konnten bereits die Grundschritte. Wurscht, denkt der Tanzschulabsolvent, das wird scho gehen.

Erfolgreiche Aufforderung, die ersten Takte klappen noch, rammt mich nicht wer. Ich komm aus dem Takt raus und denk mir: „Na tanzt halt so weiter wie daheim in der Tanzschule gelernt“.  Also Haltung eingenommen und links-rechts-wiegeschritt.
Meine Partnerin hat nur gefragt was ich denn da mache, Tango ist das jedenfalls nicht. Und wenn ich Walzer tanzen will soll ich zur passenden Musik gehen, aber hier tanzt man Milonga.

In diesem Moment beschloss ich Privatstunden zu nehmen und den Rest des ersten Milongabends lieber mal nur zuzuschauen.

Und es ist wirklich irre was die können hier! Alte Typen gleiten mit jungen Mädels übers Parkett, und deren Beine sind überall! Wahnsinn! Der Saal war riesig und bummvoll, alt & jung gemischt. Neben Tango habens auch einen Salsa gespielt (ich war froh dass ich gesessen bin).

Resümee nach einer Woche BA – ich tanz so gut Tango wie ich spanisch kann 😉
Aber wird scho werden…

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